Die Achillessehne: Stark und doch verletzlich

Die Achillessehne gilt mit 20 bis 25 cm Länge als dickste und stärkste Sehne des menschlichen Körpers. Aber auch sie ist vor einer Entzündung, der Achillodynie, nicht gefeit. Die Verletzung der Sehne, die bis hin zu einem Riss führen kann, taucht vor allem bei Sportarten mit großem Lauf- und Belastungspensum, so Joggen oder Fußball, auf.

Die Achillessehne ist nicht so stark wie sie scheint

Abbildung: Schwachstelle Achillesferse, © pixabay

Achilleus, der Unbesiegbare?

In der griechischen Mythologie heißt es, neben einigen anderen Erzählungen, dass der ansonsten unverwundbare Achilleus an dieser Stelle seinen schwachen Punkt hatte und schließlich aufgrund der bis heute so benannten Achillesferse sterben musste. Sterben muss man daran natürlich nicht – aber die Sehne wird, schenkt man ihr keine Beachtung, immer schwächer und macht immer wieder Probleme, ist sie ein Mal angeschlagen.

Aufgabe der Sehne

Die Achillessehne ist wichtig für den Abstoß des Fußes beim Laufen und Gehen. Sie unterstützt das kraftvolle Nach unten-Ziehen des Vorfußes. Verletzungen der Sehne können am Ansatz des Fersenbeins auftreten (Insertionstendinitis) oder ein paar Zentimeter darüber liegen. Während der Selbstheilung versucht der Körper, das um die Sehne liegende Bindegewebe zu stärken, indem er es vermehrt: So entsteht die optisch erkennbare Verdickung des Bereichs um die Sehne. Eine Heilung ist oft sehr langwierig, da eine völlige Ruhigstellung des Fußes schwerlich in den Alltag integrierbar ist.

Auslöser

Der Grund für eine Achillessehnen-Verletzung liegt immer in zu hoher oder falscher Belastung. Das kann verschiedene Ursachen haben:

  • Trainingsfehler wie inkonsequentes Dehnen und schlechtes Aufwärmen
  • Anhäufung kleinerer Belastung und Ignoranz führen allmählich zu größerem Schaden
  • verkürzte Wadenmuskulatur
  • unpassendes Schuhwerk
  • falsche Laufschuhe und Fußfehlstellungen (Senk-, Knick-, Plattfuß), Abknicken nach innen oder außen → eine Laufbandanalyse im Fachschuhhandel bringt Aufklärung
  • Hüftfehlstellungen und Beinfehlstellung (X-Beine)
  • Ausweichbewegung des Fußes durch andere Schmerzen
  • viel Gewicht stemmen müssen durch Tragen oder Übergewicht
  • Alter

Verletzung der Achillessehne

Um die Sehne liegen mehrere dünne Gewebsschichten, die sich mit dem Fuß bewegen. Um Reibung zu vermeiden, befinden sich zwischen den Membranen gallertartige Verbindungen, die Mukopolysaccharide. Bei einer Überlastung der Sehne verändert sich die Konsistenz dieser Verbindungen, wodurch sie die Reibung nicht mehr unterbinden können und das Gewebe angegriffen wird. Diese Überlastung entsteht vor allem durch lange Belastung des Fußes, aber die Konsistenz ändert sich auch bei Kälte.

Akute Achillodynie

Die akute Verletzung der Achillessehne ist die schwächste und erträglichste Form der Entzündung. Sie kann am effektivsten behandelt werden, wird jedoch oft ignoriert, da die Schmerzen nicht dauerhaft auftreten. Oft wird davon ausgegangen, dass sich die Sehne erholt hat, obwohl sie weiterhin geschwächt bleibt.

Symptome

  • Ziehen im Sehnenbereiche
  • vtl. leichte Schwellung
  • Druckempfindlichkeit
  • Überwärmung
  • die ersten Minuten des Gehens schmerzen, lassen dann jedoch nach

Abhilfe

  • Trainingsstopp! Alternativen wie Radfahren, Schwimmen oder Aquajogging nutzen
  • Kühlen, aber nicht länger als zehn Minuten auf einmal und nicht auf der nackten Haut
  • Sportpflaster und Umschläge, Sportsalben zur Unterstützung – damit allein wird’s aber nichts!
  • Laufschuhe überprüfen
  • Anregung Durchblutung durch Bad, Massage

Chronische Achillodynie

Von eine chronische Verletzung ist die Rede, wenn nach Feststellung und Beginn der Selbstbehandlung der Sehnenverletzung länger als zehn Tage keine Verbesserung eintritt.

Symptome

  • spindelförmige Verdickung der Sehne, die schmerzhaft ist und mal mehr, mal weniger beeinträchtigt
  • verdickt, Dauerschmerzen (dumpfer Tiefenschmerz)

Abhilfe

  • Muskelübungen zur Dehnung der Sehne
  • reduziertes Training, Eisbeutel davor und danach
  • Physiotherapie
  • Cortison oder Operation als letzter Weg, bei Operation muss für zwei bis vier Wochen ein Gips getragen werden
  • Vorbeugungs- und Verbesserungsübung: auf Treppe auf- und niederwippen (exzentrisches Training)

Riss der Achillessehne

Die Sehne kann, wenn sie sowieso schon geschwächt ist, durch eine ruckartige Bewegung reißen. Dabei hört man ein deutliches Knacken. Passieren kann das z.B. beim Sprintstart, durch abruptes Abbremsen oder durch einen direkten Tritt, wie es u.a. beim Fußball vorkommen kann. Es handelt sich hier also um eine typische Sportverletzung. Meist ist dann eine Delle in der Sehne spürbar und das Stehen auf den Zehen ist nicht mehr möglich. Hier wird meistens, vor allem bei Jüngeren und Sportlern, eine Operation vorgenommen, bei der die Sehnenstümpfe vernäht werden. Danach ist mehrere Wochen ein Gips zu tragen.