Chinesisches Schattenboxen zur Gesundheitsförderung: Tai Chi

Tai Chi soll zur körperlichen sowie geistigen Entspannung beitragen und trainiert zusätzlich den Körper. Damit handelt es sich beim Tai Chi um ein Ganzkörpertraining, was in China sogar eine Art Volkssport ist. Der Sportart liegen die Vorstellungen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zugrunde. Zudem gibt es unterschiedliche Schulen des Tai Chi, die sich in ihrer Philosophie voneinander unterscheiden.

Tai Chi ist das chinesische Schattenboxen

Abbildung: Das chinesische Schattenboxen macht überall Spaß und sorgt für Entspannung. © Saturated – Istockphoto.com

Tai Chi als Behandlungs- und Trainingsmethode

Tai Chi ist eigentlich die Abkürzung von „Taijiquan“ und war ursprünglich eine Kampfkunst zur Selbstverteidigung (Schattenboxen), bei der noch heute fließende, grazile Bewegungen und nicht die rohe Kraft im Mittelpunkt stehen. Tai Chi bedeutet übersetzt „oberstes Prinzip des Faustkampfes“, auch wenn diese Aspekt immer mehr in den Hintergrund rückt. In der westlichen Welt hat sich Tai Chi als Trainingsmethode durchgesetzt, in China ist das Ganzkörpertraining sogar so beliebt, dass viele Menschen Tai Chi als Frühsport im Park oder zu Hause durchführen. Durch die verschiedenen Bewegungsabläufe der Tai Chi Übungen werden die Muskeln entspannt und die Koordination sowie Beweglichkeit des Körpers geschult.

Traditionelle chinesische Medizin

Laut der traditionellen chinesischen Medizin rühren die Bewegungen nicht von den Impulsen der Muskeln her, sondern sind vielmehr ein Resultat der im Körper fließenden Lebensenergie Qi (gesprochen: Tchi). Tai Chi Übungen sollen dabei Blockaden lösen, die Qi in ihrem Fluss behindern können und damit, laut der chinesischen Annahmen, zu Erkrankungen führen. Durch Tai Chi soll die Harmonie des Körpers bzw. der Einklang mit sich selbst sowie seiner Umgebung wiederhergestellt werden. Das ist eng verknüpft mit den Gegensätzen Yin und Yang, Yin steht für Dunkelheit, Yang für Helligkeit. Das chinesische Schattenboxen kann diese polaren Kräfte miteinander verbinden, was zur Entspannung des gesamten Körpers beiträgt. Neben diesen Annahmen kann das Schattenboxen tatsächlich Verspannungen lösen sowie Haltung und Körperwahrnehmung verbessern. Ebenso Kreislauf und Sauerstoffversorgung werden durch diesen schonenden Sport positiv beeinflusst. Damit ist Tai Chi eine gute Trainings- und Behandlungsmethode für Menschen mit viel Stress und Bewegungsmangel.

Übungen

Tai Chi Übungen sind sehr einfach durchzuführen und weit entfernt von komplizierten Bewegungsabläufen und Verbiegungen des Körpers. Verschiedene Bewegungen fließen dabei ineinander über – das wird als Bewegungsmuster bzw. Bilder bezeichnet. Bilder können zum Beispiel den Namen „Die Schlange kriecht am Boden“ tragen. Die bedachten Abläufe dieser Sportart schulen zusätzlich die Konzentration. Tai Chi kann deswegen auch als Meditationsmethode begriffen werden. Eine Übungseinheit wird beim Tai Chi übrigens als Form bezeichnet und kann einige Minuten oder sogar länger als eine Stunde dauern. Sehr bekannt sind die so genannte Peking-Form, die 24 aneinander gereihte Bilder enthält sowie die Yang-Stil-Form mit 37 Bildern. Es sind sogar Formen mit mehr als 100 Bildern bekannt. Aus Peking- und Yang-Stil stammen vor allem die weichen Bewegungsabläufe, hier gibt es wenige Bilder mit Sprüngen und schnellen Bewegungen – also ideal auch für ältere Generationen.